Katastrophenschutzübung „Seismonex“ in Weiterstadt – ein starkes Zeichen für Zusammenarbeit
Am Samstag, den 23. August 2025, fand auf dem Gelände der HFC Prestige Manufacturing Germany GmbH eine große Katastrophenschutzübungen im Landkreis Darmstadt-Dieburg statt. Unter dem Namen „Seismonex“ wurde ein schweres Erdbeben mit unterschiedlichen Schadenslagen simuliert. Ziel war es, das Zusammenspiel zahlreicher Feuerwehren, Hilfsorganisationen und Fachdienste unter realistischen Bedingungen zu trainieren und die vorhandenen Konzepte auf den Prüfstand zu stellen.
Realistische Szenarien
Im Rahmen der Übung wurden mehrere parallele Einsatzlagen angenommen, die ein breites Einsatzspektrum abdeckten:
- Brand in einem Hochregallager: Hier galt es nicht nur den fiktiven Brand zu bekämpfen, sondern auch eine verletzte Person aus dem Inneren des Lagers zu retten.
- Rettung von Personen vom Dach: Mehrere Personen mussten über Drehleitern gerettet und sicher zu Boden gebracht werden.
- Rettung einer verletzten Person aus dem Hochregallager: Der verletzte Mitarbeiter musste mittels Höhenrettungstechnik gerettet werden.
- Ausfall der Wasserversorgung: Auf dem Werksgelände kam es zu einem angenommenen Totalausfall der Löschwasserversorgung. Die Einsatzkräfte mussten eine Ersatzversorgung aufbauen, um die Brandbekämpfung sicherzustellen.
- Gefahrgutaustritt aus einem LKW: Ein weiterer Schwerpunkt war der simulierte Austritt eines Gefahrstoffes aus mehreren leckgeschlagenen Tankpaletten. Hierbei mussten die Einsatzkräfte die Leckage abdichten, Messungen der Schadstoffwolke durchführen sowie betroffene Einsatzkräfte und Verletzte dekontaminieren.
- Medizinische Versorgung: Sämtliche Verletzten wurden am Behandlungsplatz 25 (BHP 25) gesichtet und versorgt. Dabei galt es, die Strukturen der Sanitätsdienste realitätsnah zu erproben.
- Seelsorgerische Betreuung: Parallel dazu übernahm die Notfallseelsorge die psychologische Betreuung von Betroffenen und Angehörigen.
Zur weiteren Realitätsnähe trugen 25 Mimen bei, die unterschiedliche Verletzungsmuster realistisch darstellten.
Übungsablauf
Um 09:30 Uhr trafen die ersten Kräfte im Bereitstellungsraum am Sankt-Florian-Platz ein. Dort sammelten sich die Einheiten und wurden anschließend durch die Einsatzleitung in die verschiedenen Szenarien entsandt. Die offizielle Alarmierung und damit der Beginn der Übung erfolgte um 10:00 Uhr durch die zentrale Leitstelle Darmstadt-Dieburg.
Im Verlauf der Übung wurden die einzelnen Szenarien in enger Zusammenarbeit abgearbeitet. Besonders im Vordergrund stand dabei die interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Feuerwehr, Sanitätsdiensten, Bergwacht, Notfallseelsorge und Fachkomponenten wie Mess- oder Drohneneinheiten.
Teilnehmende Kräfte
An der Katastrophenschutzübung nahmen zahlreiche Einheiten aus dem gesamten Landkreis sowie überörtliche Kräfte teil:
- Feuerwehren:
- FF Weiterstadt
- FF Otzberg
- FF Babenhausen
- FF Seeheim-Jugenheim
- Abrollbehälter Lüfter – FF Griesheim
- SW 2000 – FF Fischbachtal
- ELW 2 – FF Pfungstadt
- GW-IuK – FF Groß-Bieberau
- Drohneneinheit – FF Kleestadt
- G-ABC Erkunder – FF Jugenheim und FF Dieburg
- Dekonzüge – FF Bickenbach und FF Groß-Umstadt
- Berufsfeuerwehr Darmstadt:
- Überland-Gefahrgutzug
- Hilfsorganisationen:
- SEG Behandlung – DRK Darmstadt-Land und JUH Griesheim
- SEG Betreuung – DRK Darmstadt-Land
- Führungskomponente – DRK Darmstadt-Land
- Rettungswagen der Johanniter-Unfall-Hilfe
- Rettungswagen des Arbeiter-Samariter-Bund
- Notfallseelsorge Darmstadt-Dieburg
- Bergwacht Darmstadt-Dieburg
- Zentrale Leitstelle Darmstadt-Dieburg
- G-ABC Messzentrale Darmstadt-Dieburg
Insgesamt waren rund 270 Einsatzkräfte im Einsatz.
Zielsetzung und Erkenntnisse
Die Übung verfolgte mehrere Ziele:
- Überprüfung bestehender Einsatzpläne für großflächige Schadenslagen.
- Erprobung der Zusammenarbeit zwischen unterschiedlichen Organisationen und Fachdiensten.
- Prüfung der Führungsstrukturen, insbesondere im Bereich Kommunikation und Koordination.
- Auswertung der Schnittstellen zwischen Feuerwehr, Rettungsdienst, Bergwacht und Notfallseelsorge.
Schon vor Ort zeigte sich, dass die Zusammenarbeit der beteiligten Kräfte sehr professionell und reibungslos funktionierte. Gleichzeitig konnten wertvolle Erfahrungen gesammelt werden, die in die zukünftige Einsatz- und Ausbildungsarbeit einfließen werden.
Dank und Anerkennung
Ein besonderer Dank gilt den Bürgerinnen und Bürgern von Weiterstadt für ihr Verständnis, insbesondere für mögliche Verkehrsbehinderungen im Umfeld des Bereitstellungsraums. Ebenso danken wir allen Übungsteilnehmerinnen und -teilnehmern, Mimen und Miminen sowie Übungsbeobachter und -innen, die ihre Freizeit für diese wichtige Katastrophenschutzübung eingebracht haben.
Ein ausdrücklicher Dank geht außerdem an die HFC Prestige Manufacturing Germany GmbH, die nicht nur ihr Betriebsgelände für die Übung zur Verfügung stellte, sondern auch im Vorfeld durch eine hervorragende und professionelle Zusammenarbeit zum Gelingen beigetragen hat. Ein weiterer Dank geht an die Simon Spedition für die Bereitstellung des LKW sowie der Übungsmaterialien im G-ABC Bereich.
Weitere Informationen
Der offizielle Pressebericht des Landkreises Darmstadt-Dieburg ist unter folgendem Link abrufbar: Pressemitteilung „Seismonex“ vom 23.08.2025