Mitgliederversammlung KFV
Seinen ausführlichen Bericht stellt der stellvertretende Verbandsvorsitzende und Kreisbrandinspektor Matthias Maurer-Hardt im Rahmen der Mitgliederversammlung in Schneppenhausen den Ehrengästen und Delegierten des Kreisfeuerwehrverbandes Darmstadt-Dieburg vor.
Im vergangenen Jahr feierte der Kreisfeuerwehrverband sein 125-jähriges Jubiläum mit zahlreichen Veranstaltungen. Herausforderungen ergaben sich insbesondere durch organisatorische Engpässe und die zunehmenden Anforderungen an die ehrenamtlichen Kräfte. Die Mitgliederzahlen in den Kinder- und Jugendfeuerwehren blieben stabil, während die Einsätze der aktiven Feuerwehrleute anstiegen, insbesondere bei Hilfeleistungen. Zudem gab es Investitionen in den Katastrophenschutz und die Ausstattung der Feuerwehren. Der Verband steht vor strukturellen Veränderungen und Herausforderungen in der Nachwuchsgewinnung und Führungsbesetzung. Abschließend wurde zur Mitbestimmung und aktiven Beteiligung bei den anstehenden Wahlen aufgerufen.
Erfolgreiches Jubiläumsjahr
Das 125-jährigen Jubiläum des Kreisfeuerwehrverbands war von zahlreichen Veranstaltungen geprägt. Höhepunkte waren der Kreiskameradschaftsabend im Semd, die Tagung des Brandschutzaufsichtsdienstes des Landes Hessen bei der aktuelle Themen des Feuerwehrwesens abgestimmt wurden. Sowie die daran anschließende 70. Verbandsversammlung des Landesfeuerwehrverbands Hessen, beides fand in Dieburg statt.
Das Jubiläumskonzert, orchestriert durch die Musikzüge der Feuerwehr Schaafheim und Münster-Altheim lockte zahlreiche Zuhörer in die Kulturhalle nach Münster.
Die Ehren- & Altersabteilungen kamen ebenfalls mit ihrer Reise nach Fusch an der Großglocknerstraße oder ihren jährlichen Frühschoppen bei der Feuerwehr Modautal-Lützelbach auf ihre Kosten.
Ein Highlight für die Jüngsten der Wehren im Landkreis war der Kreisjugendfeuerwehrtag in Dieburg, der diesmal durch die Kreisjugendfeuerwehr ausgerichtet wurde.
Den Abschluss des Jubiläumsjahres bildete der lebendige Adventskalender, der unter der Federführung der Kreisjugendfeuerwehr und den teilnehmenden Feuerwehren im Kreisgebiet durchgeführt wurde.
Kennzahlen für das Jahr 2024
Die Mitgliederzahlen blieben stabil: 949 Kinder in 53 Kindergruppen, 1067 Jugendliche in 70 Jugendfeuerwehren und 2.621 aktive Feuerwehrmitglieder in 72 Einsatzabteilungen.
Die Aus- und Fortbildung wurde intensiviert, mit 29 Lehrgängen, 15 Seminaren an 172 Lehrgangstagen konnten 1.080 Lehrgangsteilnehmer ausgebildet werden. Bei der Durchführung der Lehrgänge hat sich der Onlineunterricht weitestgehend etabliert, sodass auch hierdurch wertvolle Wegezeit für die Lehrgangsteilnehmenden eingespart werden kann.
In insgesamt 10 Musikgruppen wirken 258 aktive Feuerwehrmusikerinnen und Feuerwehrmusiker mit, die im Jahr 2024 insgesamt 310 Proben und 126 Auftritte absolvierten.
Im Jahr 2024 wurden insgesamt 2.874 Einsätze von ehrenamtlichen Feuerwehrkräften erfolgreich bewältigt, darunter 375 Brandeinsätze, 1.868 Hilfeleistungen und 631 Fehlalarme. Besonders auffällig ist der Anstieg der Einsätze wie Türöffnungen, Unterstützung für den Rettungsdienst und sonstige kleinere Hilfeleistungen. Hierbei werden die Feuerwehren oft als universelle Problemlöser betrachtet, wenn andere Behörden aufgrund von Personalmangel oder Arbeitsschutzbestimmungen ablehnen, abends, nachts oder bei Unwettern einzuschreiten. Dies führt zu komplexen Abrechnungsfragen und Zweifeln an der Notwendigkeit einiger Einsätze seitens den Kommunen. Daher fordern die Feuerwehren politische Unterstützung, um ihre Arbeit auf die wesentlichen Aufgaben zu konzentrieren und unnötige Einsätze zu vermeiden, die eigentlich von anderen Stellen erledigt werden könnten.
Verbesserung der Ausstattung im Katastrophenschutz
Im vergangenen Jahr profitierte der Landkreis Darmstadt-Dieburg von überörtlichen Ausstattungsmaßnahmen im Brand- und Katastrophenschutz durch Bund und Land. Im Mai wurde ein Gerätewagen für die Brandschutzerziehung übergeben, der zusammen mit einer neu besetzten Stelle zur Brandschutzerziehungskoordination und der Integration der Brandschutzerziehung in das Hessische Schulgesetz bereits in Pilotprojekten an Schulen eingesetzt wurde und zudem die Basis für einen neuen Lehrgang „Grundlagen in der Brandschutzerziehung“ bildet. Außerdem erfolgte die Auslieferung des vielseitigen Gerätewagens Katastrophenschutz (GW-L KatS), der bei der Feuerwehr Münster stationiert wurde. Als besonderes Highlight erhielt der Landkreis zudem ein weiteres LF KatS vom Bund, das am Standort Griesheim die überörtliche Komponente des Wasserförderzuges unterstützt.
Die Investitionen des Landkreises in den Bereich Katastrophenschutz belaufen sich aktuell auf den Neubau des Katastrophenschutzlagers in Modautal. Nach aktuellem Stand wird mit einer Inbetriebnahme bei der Feuerwehr Modautal-Nord in diesem Jahr gerechnet. Erfreulich ist es weiterhin, dass die Planungen für die Errichtung eines Gefahrenwehrzentrums in den Planungen zum Doppelhaushalt 2025/26 des Landkreises wiederaufgenommen wurden.
Neue Einsatzfahrzeuge und Katastrophenschutzausrüstung verbesserten die Ausstattung. Dennoch gibt es Herausforderungen, darunter steigende Bürokratie, sinkende Verfügbarkeit von Führungskräften und unklare Vorgaben zum Bevölkerungsschutz. Der Verband betont die Werte Mitbestimmung, Kameradschaft, Nachhaltigkeit, Respekt und Vielfalt als Grundlage seiner Arbeit.
Ergänzungswahlen
Da die ein oder andere Position im Vorstand nicht oder nicht mehr besetzt ist, wurden Ergänzungswahlen durchgeführt. Als neuer erster Vorsitzender wurde Matthias Maurer-Hardt (Griesheim), zur Sprecherin der Kinderfeuerwehren Jessica Krauß (Münster), zum Pressesprecher Marcus Bauer (Modautal) und zum Beisitzer Dieter Pabst (Fischbachtal) gewählt.
Vereidigung und Ehrungen
Kamerad Stefan Schwarz (Weiterstadt) wurde von Landrat Schellhaas zum Kreisbrandmeister für den Fachbereich Information und Kommunikation vereidigt.
Carsten Helfmann (Eppertshausen) wurde mit der Deutschen Feuerwehrehrenmedaille ausgezeichnet.
Jochen Strebelow (Ober-Ramstadt) wurde mit dem Deutschen Feuerwehrehrenkreuz in Silber ausgezeichnet
10.000 Euro für die Wilfried Köbler Stiftung
Im Jahresbericht der Wilfried Köbler Stiftung berichtet Stiftungsvorsitzender Ralph Stühling über die Tätigkeiten der Feuerwehrstiftung. Der Stiftungsstock konnte mit Hilfe von zahlreichen Spenden und Zustiftungen erfolgreich erweitert werden. Der Kreisfeuerwehrverband unterstützte hierzu im abgelaufenen Jahr mit einer Zustiftung von 10.000 Euro.
Auch die Stiftung feierte im letzten Jahr ein Jubiläum. Mit einer Feierstunde wurden 15 Jahre Feuerwehr Stiftung Wilfried Köbler im September in Reinheim Revue passieren lassen. Hierbei konnte das 70. Führerscheinstipendium übergeben werden. Diese besondere Anerkennung wird an junge Feuerwehrleute übergeben, die in die Kinderfeuerwehr eintreten und über die Jugendfeuerwehr in die Einsatzabteilung erfolgreich wechseln. Die Stiftung unterstützt den KFZ-Führerschein dann mit 250 Euro. Im Jahr 2024 konnten insgesamt 22 Stipendien ausgegeben werden.
Grußworte
Landrat Klaus Peter Schellhaas überbrachte die Grußworte stellvertretend für alle anwesenden Ehrengäste aus der Politik in voller Dankbarkeit und Respekt. „Wir interessieren uns für das, was ihr tut. Wir sehen das, was ihr tut, und wir wissen, wie wichtig das ist, was ihr tut, und wir sehen, dass ihr nicht stumm seid. Deshalb kann man auch sagen Dankbarkeit, Respekt und Stolz.“ so Schellhaas zum Auftakt seiner Rede.
Im Weiteren lobte er die Einsatzbereitschaft und Kameradschaft der Feuerwehren, ging aber auch auf kritische Themen der derzeitigen Zeitenwende mit allen Herausforderungen für den kommenden Brand-/Katastrophen-/ und Zivilschutz ein. „Wir brauchen das, was notwendig ist, das muss eine gute Ausstattung sein, die muss Sicherheit mitbringen, die muss ordentlich sein, die muss die Einsatzkräfte sicher wieder zurückbringen.“ Hinsichtlich der finanziellen Lage sind die Bedarfe der Ausstattung künftig genau zu bewerten.
Für die Bürgermeisterkreisversammlung überbrachte Bürgermeister Dominik Stadler (Babenhausen) die Grußworte an die Versammlung. Für den Landesfeuerwehrverband Hessen überbrachte Heiko Schecker die Grußworte.